Pflegeanleitung

Eine ganz besondere Wunde

Dein neues Piercing stellt für Deinen Körper eine ganz besondere Verletzung dar. Anders als z.B. bei offenliegenden Schnittverletzungen kann Dein Körper keine Kruste über den offenen Stellen bilden, die vor dem  Eindringen von Schmutz, Bakterien oder anderen Krankheitserregern schützen. Genau das wird Deine Hauptaufgabe in den kommenden Tagen sein: halte die Wunde sauber, damit der Stichkanal schnell und problemlos eine eigene dünne aber schützende Hautschicht aufbauen kann! Dieser Vorgang nennt sich Epithelisierung.

Für heute gilt: lass das Piercing in Ruhe! Ab morgen bis zur völligen Verheilung halte Dich an folgende Regeln:

  • Unterstütze Deinen Körper durch wenig Stress, viel Schlaf, gesunde Ernährung und wenig körperliche Belastung.
  • Keine Berührung mit schmutzigen Fingern (bestenfalls vor jeder Berührung eine Händedesinfektion vornehmen)
  • Grundsätzlich jede unnötige Berührung vermeiden
  • Kein Besuch von Schwimmbädern, Saunen oder Solarien in den ersten 4 Wochen
  • Nicht Baden, sondern Duschen
  • Beim Duschen Kontakt mit Duschgel oder Seife vermeiden
  • Kein Kontakt mit fremden Körperflüssigkeiten (z.B. Speichel, Schweiß, Sperma)
  • In den ersten 1-3 Tagen keine blutverdünnenden Medikamente einnehmen (z.B. Aspirin)
  • Keinen unnötigen Druck oder Reibung auf das Piercing ausüben
  • Das Piercing nicht während der Heilphase herausnehmen

Wie Du das Piercing pflegen solltest

Wie Du das Piercing pflegen solltest – 1-2 mal am Tag, am besten morgens und abends, für die kommenden

1. Schritt
Hände waschen, und das gründlich!
Berühre NIE das Piercing mit schmutzigen Fingern

2. Schritt
Sollten sich Krusten um das Piercing gebildet haben, weiche diese mit lauwarmen Wasser auf. Danach kannst Du sie mit einem fusselarmen Tuch entfernen (nicht mit den Fingernägeln!). Die Reinigung erfolgt immer von innen nach außen, damit Du die Verunreinigung von der Wunde weg und nicht zur Wunde hintransportierst.

3. Schritt
Trage das Octenisept oder Prontolind (mehr dazu auf der folgenden Seite) großzügig auf das Piercing auf und lass  es ca. 60 Sekunden einwirken. Das Piercing nicht bewegen! Durch die kapillare Wirkung gelangt das Mittel von ganz allein in den Stichkanal. Bewegungen des Piercings können zu Schädigungen / Reizungen des Wundkanals und seiner Ränder führen. Zudem könnten Bakterien, Schmutz oder Allergene durch die Bewegung in den Wundkanal gelangen.

4. Schritt
Tupfe überschüssiges Octenisept oder Prontolind mit einem Papiertuch ab.
Bitte beachte, dass es vollkommen ausreicht, diese Pflege 2x am Tag durchzuführen. Mehr Pflege kann schädlich
sein! In dieser Zeit niemals den Schmuck entfernen! Piercings sollten auch nach der Verheilung bei der  Körperhygiene mit einbezogen und gereinigt werden.

Octenisept oder Prontolind – Das richtige Pflegemittel

Octenisept und Prontolind enthalten alle für die Heilung unterstützenden Inhaltsstoffe, d.h. die Verwendung  verschiedener Mittel gleichzeitig kann Kreuzreaktionen hervorrufen, die sehr schädlich sein können. Auf ein
anderes Mittel als Octenisept oder Prontolind ist nur nach Rücksprache mit dem Piercer und bei einer eindeutigen
Unverträglichkeit zurückzugreifen.

Wenn es Probleme gibt

Frage bitte immer (wenn möglich) zuerst Deine Piercer! Im Verlauf der Wundheilung können einige Dinge passieren, die nicht unweigerlich den Besuch beim Arzt oder gar den Verzicht auf das Piercing mit sich bringen. Ein normaler Arzt ist nicht so gut auf die Besonderheiten des Piercens ausgebildet, wie Dein Piercer.

Du solltest Deinen Piercer auf jeden Fall aufsuchen wenn

  • Du das Pflegemittel nicht verträgst (erhöhter Juckreiz, Brennen oder Ausschlag)
  • sich allergische Reaktionen zeigen (die Wunde heilt nicht, im Gegenteil, es fühlt sich zunehmend unangenehm an, nässt, blutet oder eitert, evtl. kommt es zu Ausschlag rund um die Wunde)
  • sich das Piercing entzündet hat

Auf keinen Fall einfach den Schmuck entfernen! Das Wundsekret kann sich in dem Kanal abkapseln und zu einer schweren und tiefen Entzündung führen. Diese muss dann u.U. chirurgisch behandelt werden.

Allergien

Da die Piercingwunde eine ungeschützte Wunde ist, enthält der Schmuck zum Ersteinsatz ein absolutes Minimum an allergenen Stoffen, wie z.B. Nickel. Nichtsdestotrotz kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Durch den Schmuck, durch Eindringen von Stoffen in den Wundkanal oder durch das Pflegemittel. Jodhaltige Mittel zum Beispiel provozieren oft solche Reaktionen. In solchen Fällen spreche bitte mit Deinem Piercer. Sei es der Schmuck oder das Pflegemittel, es gibt immer Alternativen.

Was normal ist

Folgende Dinge sind vollkommen normal und sollten Dir kein Unbehagen bereiten. Natürlich immer vorausgesetzt genannten Symptome halten nicht länger als drei Tage an. Grundsätzlich gilt immer: fühlst Du Dich unsicher, frag Deinen Piercer!

Nach dem Piercen kann

  • die gepiercte Körperstelle anschwellen (Kühlung hilft)
  • die Wunde brennen und / oder leicht schmerzen
  • es zu leichten Blutungen kommen
  • Flüssigkeit aus der Wunde gelangen
  • es sich so anfühlen als ob Dein Piercing „Höhen und Tiefen“ hat – eben fühlte es sich abgeheilt an, dann wieder nicht
  • es für Dich ungeahnte Einschränkungen geben, weil bestimmte Bewegungen für Dich unangenehm sind

Das Besondere bei Oralpiercings

Zu Oralpiercings zählen z.B. das Zungenpiercing, Lippen- / Zungenbandpiercing, Lippenpiercings usw. Folgende Dinge solltest Du während der Abheilzeit beachten:

  • nach jedem Essen den Mundraum mit Wasser spülen
  • kein Austausch von Körperflüssigkeiten
  • auf scharfe, extrem kalte oder heiße Speisen verzichten
  • die ersten drei Tage nicht rauchen!
  • vorsichtig essen
  • viel trinken, am besten Mineralwasser

Das Besondere bei Intimpiercings

Zu Intimpiercings zählen z.B. das Klitorisvorhautpiercing, der Prinz Albert, das Frenum, das Hafada usw. Folgende Dinge solltest Du während der Abheilzeit beachten:

  • keinerlei sexuelle Aktivität
  • keine zu enge Kleidung
  • atmungsaktive Unterwäsche (keine Synthetik)

Das Besondere bei Haut- und Knorpelpiercings

Zu diesen Piercings zählen z.B. das Bauchnabelpiercing, Augenbrauenpiercing, Helix usw. Folgende Dinge solltest Du während der Abheilzeit beachten:

  • Makeup, Creme und Puder darf nicht in die Wunde gelangen.
  • Besondere Vorsicht bei Haarfärbemitteln! Diese dürfen auch auf keinen Fall in die Wunde gelangen.
Stigma Piercing & Tattoo Trier